Nach mehr als 14 Jahren wird Thomas Müller offenbar nicht mehr für die deutsche Nationalelf auflaufen. Das vermeldete die Bild am Mittwochvormittag. Beim DFB wurden sie am Mittwochmittag von dieser Nachricht überrascht. Dem Verband ist bisher weder eine Entscheidung bekannt geworden, noch wurde eine entsprechende Erklärung vorbereitet.
Der 34-Jährige hatte bereits kurz nach der 1:2-Niederlage gegen Spanien angedeutet, dass es sein letztes Spiel im DFB-Dress gewesen sein könnte.
Müller kündigt nach EM-Aus DFB-Rücktritt an: “Realistisch betrachtet …”
Müller tritt nach 131 Länderspielen ab, womit er in der ewigen DFB-Rangliste nur Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (150) und Rekordtorschütze Miroslav Klose (137) den Vortritt lassen muss. In seinen 9035 Einsatzminuten mit dem Adler auf der Brust erzielte der “Raumdeuter” 45 Treffer und bereitete 42 vor.
Sein erstes Länderspiel ging ebenso verloren wie sein letztes: Am 3. März 2010 hatte Müller als 20-Jähriger in München bei einem Freundschaftsspiel gegen Argentinien (0:1) deutlich weniger Akzente setzen können (kicker-Note 5) als im EM-Viertelfinale gegen Spanien, bei dem er zu seinem zweiten Turnier-Einsatz als Joker kam und mithalf, die Verlängerung zu erzwingen und größtenteils zu dominieren (kicker-Note 3).
Als Maradona Müller für einen Balljungen hielt
Seine acht Scorerpunkte bei der WM 2010 wiederholt Müller 2014
Danach hatte er wie viele andere Tränen vergossen und erklärt, dass es “realistisch betrachtet” sein letztes Länderspiel gewesen sein könnte. Gleichwohl hatte er – wie schon nach der WM 2022 – betont, niemals auszuschließen, für Deutschland zu spielen: “So etwas wird es von mir nicht geben.” Zu viel bedeutete ihm der Einsatz im Nationaldress.
Müller gehört zu den erfolgreichsten, die es trugen. Wenige Monate nach seinem Debüt gewann er bei der WM 2010 in Südafrika als dritter Deutscher nach Gerd Müller 1970 und Miroslav Klose 2006 den “Goldenen Schuh” als bester Torjäger des Turniers. Ebenfalls fünf Tore und drei Assists steuerte Müller vier Jahre später zum WM-Titel in Brasilien bei, dem größten Erfolg seiner DFB-Laufbahn, die einst schon in der U 16 begonnen hatte.